Prävention, Vorsorge, Krankheitsfrüherkennung – all dies sind medial und gesundheitspolitisch positiv besetzte Begriffe. Doch entgegen weit verbreiteten positiven Attitüden in der Bevölkerung, aber auch bei gesundheitspolitischen Entscheidungsträgern sieht die Realität anders aus, insbesondere hinsichtlich der Wirksamkeit der Krebspräventiongsprogramme, die Leistungsbestandteil der gesetzlichen Krankenversicherung sind. Die Deutsche Gesellschaft für Hämatologie und Onkologie (DGHO) hat eine kritische Bestandsaufnahme vorgelegt und kommt zu einem ernüchternden Fazit: Die etablierten Screening-Programme haben bestenfalls minimalen Einfluss auf die jeweilige Krebsmortalität und sind nicht geeignet, die Gesamtmortalität zu senken. Gefordert werden eine Nutzenbewertung, ein transparentes System der Qualitätssicherung und eine stärkere Fokussierung auf Risikogruppen. Und: „Die Diskussion über die Krebsfrüherkennung muss entemotionalisiert, entideologisiert und zurück auf die Ebene der Evidenz-basierten Medizin geführt werden.“

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