Die Versichertenumfrage 2019 der Kassenärztlichen Bundesvereinigung offenbart für gesundheitspolitische Entscheidungen relevante Trends: Seit drei Jahren sinkt der Anteil der Patienten, die ohne Wartezeit einen Termin bei einem Arzt erhalten, nicht mehr, sondern scheint sich auf einem Niveau von 45 Prozent zu stabilisieren. Die immer wieder politisch problematisierten Unterschiede bei Wartezeiten von privat und gesetzlich Versicherten werden immer geringer. Trotz wachsender Bekanntheit kennen rund zwei Drittel der Deutschen noch immer nicht die Rufnummer des ärztlichen Bereitschaftsdienstes (116 117), als Folge wenden sich zwei Drittel der Bürger, wenn sie dringliche Hilfe benötigen an den Rettungsdienst oder gehen direkt in die Notaufnahme eines Krankenhauses. Aber an der Sinnhaftigkeit der geplanten Zusammenführung von Rettungsdienst und Bereitschaftsdienst in einer Anlaufstelle und einer gemeinsamen Erreichbarkeit von 112 und 116 117 im Zuge der geplanten Reform der Notfallversorgung hat eine Mehrheit der Bevölkerung Zweifel – viel Aufklärungsarbeit scheint dazu noch erforderlich zu sein. Eruiert wurde bei der Umfrage auch die Akzeptanz der Digitalisierung im Gesundheitswesen: Auch wenn fast eine Zwei-Drittel-Mehrheit die elektronische Patientenakte befürwortet, so verbleibt ein nicht geringer Teil an Skeptikern, vor allem aus Gründen des Datenschutzes. Vertrauensbildung scheint notwendig.

Textauszug: