Biosimilars in Deutschland haben sich auf mehreren Ebenen bewährt. Zuallererst hat sich das ihnen zugrundeliegende wissenschaftliche Konzept als tragfähig erwiesen. Anfängliche Zweifel wurden durch die Vorlage robuster Daten seitens der Unternehmen sowie das sorgfältige, analytische Vorgehen der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) im Zuge der jeweiligen Zulassungsverfahren beseitigt. Das wiederum war die Voraussetzung dafür, dass die Biosimilars mehr und mehr in die Versorgung Einzug gehalten haben und sich heute im Alltag bewähren. Aus gesundheitspolitischer Perspektive lässt sich schließlich sagen, dass der Biosimilar-Wettbewerb in Deutschland funktioniert und das Gesundheitssystem spürbar entlastet. Allerdings wird mit dem Gesetz für mehr Sicherheit in der Arzneimittelversorgung (GSAV) nun unnötigerweise interveniert. Die automatische Austauschbarkeit der Biosimilars in der Apotheke, die ab 2022 gelten soll, ist aus medizinischer, gesundheitspolitischer sowie wirtschaftlicher Sicht bedenklich und wird von den meisten Akteuren der Versorgung abgelehnt. Denn: So kann eine Situation entstehen, wie sie auf dem Generika-Markt bereits vorherrscht und die durch Lieferengpässe, Marktverengung sowie Rückgang der versorgungsrelevanten Unternehmen gekennzeichnet ist.

IMPLICONplus 09 2019: Biosimilars in Deutschland – Warum eine politische Intervention ein funktionierendes System durcheinanderzubringen droht – von Bork Bretthauer
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