Die Empfehlungen der Bertelsmann Stiftung haben ein weitreichendes Echo ausgelöst. Insbesondere die Feststellung, dass eine bessere Versorgung nur mit halb so vielen Krankenhäusern möglich ist, stieß bei den Krankenhäusern auf heftige Kritik, während die Krankenkassen eher zustimmend reagierten. Kritisch aus Sicht des Autors ist, dass die Verfasser mit abstrakten, aus anderen Ländern abgeleiteten statistischen Größen gerechnet haben aber nicht Wege zur Realisierung aufzeigen. Um die Ziele der Studie, sofern man diese inhaltlich akzeptieren will, bis zum Jahr 2030 umzusetzen bedürfte es in Deutschland einer Einparteienregierung mit autokratischen Zügen. Wer dies nicht will, aber auch die Aussichten sind sehr gering, muss einen längeren Reformprozess der Krankenhausversorgung in Deutschland akzeptieren. Auch sind einige Thesen von der geäußerten Art: „Große Krankenhäuser: gute Krankenhäuser – kleine Krankenhäuser: schlechte Krankenhäuser“ zu apodiktisch ausgefallen. Nicht die Größe des Krankenhauses sondern die Zahl der behandelten Patienten ist entscheidend für die Ergebnisqualität. Als vielversprechende Ansätze für eine Reform der Krankenhäuser schlagen wir vor, integrierte Versorgungszentren zu fördern, tagesklinische Fallpauschalen zu entwickeln und die Patienten auch über eine Kostenbeteiligung stärker an der Wirtschaftlichkeit der Krankenhausversorgung zu interessieren. Letztlich halten wir eine wettbewerbliche Preissteuerung einer planwirtschaftlichen Mengensteuerung für überlegen.

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