Die Ausgaben der Krankenkassen sind 2019 um 5,2 Prozent auf 251,9 Milliarden Euro gestiegen. Bei einem Einnahmenzuwachs von 3,8 Prozent auf 250,4 Milliarden Euro ergibt dies ein Defizit von 1,5 Milliarden Euro. Das Bundesgesundheitsministerium führt dies unter anderem auf Mehrausgaben aufgrund des Pflegepersonalstärkungsgesetzes und des Terminservice- und Versorgungsgesetzes zurück. Nach Auffassung von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn zeigen die aktuellen Zahlen „in die richtige Richtung. Die Beitragszahler profitieren von niedrigeren Zusatzbeiträgen, weil Krankenkassen ihre übermäßig hohen Finanzreserven abbauen“. Sie liegen aber immer noch bei 19,8 Milliarden Euro. Die höchsten Fehlbeträge verbuchten die Ersatzkassen mit 859 Millionen Euro, gefolgt von den Betriebskrankenkassen mit 295 Millionen Euro. Bei den Ortskrankenkassen fiel nur ein geringes Minus von 121 Millionen Euro an. Der Gesundheitsfonds erzielte einen Überschuss von 550 Millionen Euro; er verfügt per 31. Dezember 2019 über eine Liquiditätsreserve von 10,2 Milliarden Euro. Damit summieren sich die Gesamtreserven im GKV-System auf 30 Milliarden Euro.
Vom Ausgabenwachstum haben nahezu alle Leistungsbereiche profitiert. Die Ausgaben für vertragsärztliche Versorgung stiegen um 3,8 Prozent, darunter die Ausgaben für Hochschulambulanzen um 9,5 und für spezialisierte ambulante Palliativversorgung um 15,1 Prozent. Um knapp 3,9 Prozent stiegen die Ausgaben für stationäre Versorgung. Bei Arzneimitteln lag das Wachstum bei 5,6 Prozent. Auffällig hohe Zuwächse sind bei Heilmitteln (15,1 Prozent), Krankengeld (10 Prozent) Fahrtkosten (9,6 Prozent) und bei Schutzimpfungen (17,5 Prozent) zu beobachten. Die Verwaltungskosten waren mit 1,9 Prozent rückläufig; ursächlich sind Erstattungen von anderen Sozialversicherungszweigen und geringere Alterungsrückstellungen.