In deutschen Kliniken sind 17.000 Planstellen in der Pflege nicht besetzt, vier von fünf Kliniken klagen über Unterbesetzung in der Pflege. Drei Viertel der Krankenhäuser verzeichnen offene Stellen im ärztlichen Dienst. Jedes dritte Krankenhaus muss zeitweilig Intensivstationen oder Fachbereiche als Folge von Personalmangel schließen. Diese Zahlen gehen aus dem neuen Krankenhaus-Barometer des Deutschen Krankenhausinstituts (DKI) hervor, das am Jahresende 2019 veröffentlicht wurde. Die Situation verschärfe sich „dramatisch“, konstatiert der Präsident der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG), Gerald Gaß, die Politik müsse „dringend wirksame Gegenmaßnahmen zur Entlastung des Personals ergreifen, sonst steuern wir auf eine ernste Versorgungskrise hin“. Besonders betroffen sind nach der Repräsentativumfrage größere Häuser über 600 Betten. 95 Prozent schaffen es nicht, alle offenen Pflegestellen auf Allgemeinstationen zu besetzen, auf den Intensivstationen sind es sogar 97 Prozent. Vor dem Hintergrund solcher Vakanzen sei die politisch gewollte Einführung von Personaluntergrenzen kontraproduktiv, so Gaß. Dies führe dazu, dass noch mehr Kapazitäten aus der Versorgung abgemeldet werden müssten.
Auch die wirtschaftliche Situation der Kliniken hat sich 2018 verschlechtert: 40 Prozent der Kliniken befinden sich in der Verlustzone, im Vorjahr waren es 30 Prozent. Nur noch jedes fünfte Krankenhaus beurteilt seine wirtschaftliche Lage als gut. Die Erwartungen an 2020 sind eher pessimistisch: eine Verbesserung erwarten nur 17 Prozent der Kliniken, während 44 Prozent von einer weiteren Verschlechterung ausgehen. Notwendig sei eine „Kehrtwende in der Krankenhauspolitik“, fordert Gaß, die Politik müsse endlich „einen Weg aus der kalten Strukturbereinigung durch Krankenhausinsolvenzen finden“.