Ein Gremium von Wissenschaftlern um den Bremer Pflegeforscher Heinz Rothgang empfiehlt, den Personalbestand von derzeit 320.000 Pflegekräften in Heimen um 36 Prozent auf knapp 440.000 aufzustocken. Das Ende Februar vorgelegte Gutachten geht auf einen Auftrag des Bundestages zurück, der beschlossen hatte, die Pflegepersonalbemessung in Heimen auf eine wissenschaftliche Basis zu stellen. Rothgang hatte dazu die Belastung des Pflegepersonals in 60 Heimen untersucht und dabei jede praktische Pflegeanwendung und ihren Zeitbedarf dokumentiert. Das Ergebnis: statt derzeit 2,5 müssten künftig nur 1,8 Pflegebedürftige von einer Pflegekraft betreut werden. Das Gutachten wirft allerdings zwei praktische Fragen auf: der Personalmarkt ist seit langem erschöpft, 20.000 Stellen in der Altenpflege sind unbesetzt, und bisherige Versuche, Pflegekräfte im Ausland anzuwerben, blieben ohne spürbare Wirkung. Ebenso ungeklärt ist die Frage der Finanzierung durch die Pflegeversicherung. Die Hamburger Gesundheitssenatorin Cornelia Prüfer-Storcks rechnet aufgrund neuer Stellen und notwendiger Gehaltserhöhungen mit einem Mehrbedarf von fünf Milliarden Euro pro Jahr in den nächsten fünf Jahren. Weitere Belastungen der Pflegeversicherung entstehen aus einer möglichen Deckelung der Eigenanteile der Pflegebedürftigen.